Wie die Studieninhalte der Philosophie, der Politikwissenschaft und der VWL (Economics) ineinandergreifen und was das alles mit dem aktuellen Tagesgeschehen zu tun hat, soll am Beispiel der des Angriffs der Russischen Föderation auf die Ukraine 2022 anschaulich gemacht werden.
Philosophie
Das PPE-Studium beinhaltet Einführungen in die praktische und theoretische Philosophie, die Ethik sowie die politische Philosophie und Wirtschaftsphilosophie. Das Erlernen und Trainieren von konzeptuellem Denken und Argumentieren sowie die kritische Reflektion von Begriffen im Studium hilft auch mit Blick auf Ereignisse wie die russische Invasion.
So können z.B. Unterschiede in den Konzeptionen von Herrschaft, Souveränität oder Imperialismus herangezogen werden, um die philosophische Ebene des Konfliktes zu ergründen. Viele im Studium behandelte Kernbegriffe wie Freiheit oder Humanismus werden herangezogen, um die konkreten Reaktionen auf die Invasion moralisch zu untermauern.
Politikwissenschaften
Die politikwissenschaftlichen Grundlagen- und Aufbaumodule des PPE-Studiums vermitteln die Funktionsweise von politischen Prozessen, Strukturen und kollektiven Handlungen. Mithilfe dieser Kenntnisse lassen sich die politischen Reaktionen auf den Konflikt herleiten.
Sei es auf nationaler Ebene in Deutschland, wo die Bundesregierung innerhalb der Koalition immer wieder eine gemeinsame Position finden muss, während verschiedene Landtagswahlkämpfe mit anderen Regierungskonstellationen als im Bundestag stattfinden. International koordinieren sich die Staaten in wechselnden Konstellationen innerhalb Organisationen wie der NATO, der EU oder den G7, welche alle eigenen Funktionsweisen und Dynamiken folgen, die im Studium gelehrt werden.
Volkswirtschaftslehre
Die VWL-Module des PPE-Studiums drehen sich um das Marktverhalten, Wirtschaftswachstum und ökonomische Koordinationsstrukturen. Diese werden durch die Invasion unmittelbar durch die Disruptionen der wirtschaftlichen Tätigkeit im Kriegsgebiet, insbesondere aber mittelbar aufgrund der politisch beschlossenen Wirtschaftssanktionen tangiert.
Verhandlungsstrategien der Konfliktparteien können mithilfe der Spieltheorie eingeordnet werden, während die Makroökonomie etwa geldpolitische Reaktionen wie die Leitzinserhöhung der russischen Zentralbank erklärt. Komplexe, internationale wirtschaftliche Abhängigkeiten erzwingen Abwägungsprozesse über wirtschaftliche, politische und moralische Ebenen hinweg.